Rose ist doch keine Farbe

vultuosissimus


Das Wesen des zivilisierten Menschen ist in vielen Aspekten nämlich kein schönes. Als einziges Tier hat er großes Geschick darin entwickelt, andere Lebewesen effektiv und umfassend auszurotten. Dieses Bedürfnis kann sich von unansehnlichen Pilzen und relativ giftigen Pflanzen über Drachen und Riesenspinnen bis hin zu identifizierbaren Subjekten der eigenen Art erstrecken. Andersartigkeit und damit Gefährlichkeit für die eigene Souveränität wird erkannt und immer wieder finden sich einzelne Individuen, die ambitionierten Ehrgeiz darin zeigen, einer fälschlicherweise als Erkennungsmerkmal interpretierten Eigenschaft zu Dominanz zu verhelfen. Die Sinnsuche kann bei derlei fehlgeleiteten Exemplaren durchaus als Stigma bezeichnet werden. Als einziges Lebewesen fühlt sich der zivilisierte Mensch nicht nur von direkten Rivalen bedroht, der Revierkampf erstreckt sich oft über alle möglichen Grenzen hinweg, immer wieder werden auch Nutzgemeinschaften etwa mit Kleinstlebewesen in Zweifel gezogen. Während beispielsweise Ratten und Mäuse konfliktfrei denselben Lebensraum teilen können, fühlt sich der zivilisierte Mensch schon von Ameisen, ja sogar Bakterien und anderen Einzellern in seiner persönlichen Integrität angegriffen.